Ablauf Vasektomie im UZS
Übersicht
Die Vasektomie ist die sicherste nicht-hormonelle Verhütungsmethode seitens des Mannes. Mit einem minimal-invasiven, schmerzarmen Eingriff wird die dauerhafte Empfängnisverhütung gewährleistet. Wir führen in unserer Praxis sowohl die schonende, minimal-invasive No-scalpel Vasektomie als auch die konventionelle Vasektomie durch. Als Vasektomie-Experten haben wir langjährige Erfahrung auf diesem Gebiet.
Durch den kleinen Eingriff wird lediglich der Transport der Spermien von den Nebenhoden zu den Samenblasen und der Prostata und damit in das Ejakulat verhindert. Nach der Vasektomie ändert sich deshalb für den Mann nichts merklich. Libido, Erektionsverhalten, Orgasmusgefühl und Ejakulation bleiben unverändert. Da das Ejakulat zum Großteil aus Sekreten der Samenblasen und der Prostata besteht, ist nach der Vasektomie keine wesentliche Abnahme des Ejakulat-Volumens festzustellen. Auch die Versorgung des Körpers mit dem männlichen Sexualhormon Testosteron bleibt erhalten. Testosteron wird in den Hoden produziert und als endokrines Hormon über die Blutbahn abtransportiert. Die Gefäßversorgung der Hoden bleibt bei der Operation unangetastet.
Bei der No-scalpel Vasektomie erfolgt der Zugang zu den Samenleitern über eine einzige kleine Eröffnung der Haut in der Mitte des Hodensacks. Bei der konventionellen Technik wird jeweils ein Haut-Schnitt über den Samenleitern rechts und links durchgeführt. Die Eröffnung der Haut bei der No-scalpel Vasektomie erfolgt nicht per Schnitt mit einem Skalpell. Stattdessen wird die Haut mit einem Spezialinstrument schonend aufgedehnt (no scalpel). Dadurch ist in der Regel nicht einmal eine Hautnaht erforderlich, da diese sehr kleine Wunde normalerweise nach kurzer Zeit verheilt ist. Die Vorteile der minimal-invasiven No-scalpel Vasektomie gegenüber der konventionellen Technik sind: reduziertes Schmerzempfinden während und nach dem Eingriff, geringere Komplikationsrate, keine Hautnaht erforderlich, Zeitersparnis während der Operation und die schnellere Erholung nach der Vasektomie.
Die Vasektomie wird ambulant durchgeführt. Die Prozedur selbst dauert in der Regel 10-15 Minuten und kann in lokaler Betäubung erfolgen. Auf Wunsch kann aber auch in einer kurzen Vollnarkose operiert werden. Die Art der Narkose wird im obligatorischen Vorgespräch individuell vereinbart.
Vorbereitung
Über unsere Praxishomepage, Vasektomie-Experten, telefonisch oder persönlich können Sie sich einen Termin zum Vorgespräch bei einem der Vasektomie-Experten vereinbaren. In diesem Gespräch werden das technische Vorgehen des Eingriffs, Vor- und Nachteile sowie Risiken und mögliche Komplikationen in Ruhe besprochen. Weiterhin erfolgt die körperliche und sonographische Untersuchung um eventuell vorliegende Besonderheiten zu erkennen. Nach der schriftlichen Aufklärung kann der Termin zur Vasektomie definitiv vereinbart werden.
Wenn Sie ernsthaftes Interesse an der Vasektomie haben oder bereits entschieden sind, werden wir Sie ausführlich und umfassende über die weiteren Abläufe und den Eingriff aufklären (incl. aller potentieller Risiken).
Selbstverständlich kann der Erstkontakt auch lediglich für ein informatives Gespräch genutzt werden.
Am Tag der OP
Vasektomien in Lokalanästhesie führen wir in unserem Eingriffsraum in der Praxis durch; Operationen in Vollnarkose erfolgen im ambulanten OP-Zentrum am Krankenhaus St. Josef in Schweinfurt.
Bei der Lokalanästhesie ist es nicht erforderlich, dass Sie nüchtern zum Termin erscheinen. Es ist aber sinnvoll, dass Sie sich anschließend von einer vertrauten Person abholen lassen oder öffentliche Verkehrsmittel nutzen.
Um einen optimalen Hygienestandard gewährleisten zu können, ist es erforderlich, dass Sie das Operationsareal (Hodensack und Penisansatz) etwa 3-4 Tage vor dem Eingriff vollständig von Haaren befreien.
Der Eingriff
Bei der No-scalpel Vasektomie werden nur ein einziges kleines Hautareal in der Mitte des Hodensacks sowie die beiden Samenleiter mit einer sehr dünnen Mini-Nadel betäubt. Bei der konventionellen Technik werden zwei Hautbereiche über den Samenleitern jeweils rechts und links am Ansatz des Hodensackes betäubt. Wenn die Lokalanästhesie angefangen hat zu wirken, spüren Sie keine Schmerzen mehr. Im betäubten Hautareal wird die Haut mit einem Spezialinstrument aufgedehnt und die Samenleiter nacheinander herauspräpariert. Die Durchgängigkeit der Samenleiter wird unterbrochen, indem ein kurzes Stück entnommen wird (ca. 1-2cm). Außerdem werden die Stümpfe der Samenleiter verödet und durch eine Schicht Bindegewebe voneinander separiert (Faszien-Interposition). Damit sind alle Maßnahmen ergriffen, die sich über Jahrzehnte und in diversen Studien als die effektivsten Techniken zur Vermeidung der Rekanalisation erwiesen haben.
Bei der No-scalpel Vasektomie muss die Eröffnung der Haut nicht genäht werden. Es wird lediglich ein Pflaster aufgebracht. Bereits nach wenigen Stunden ist die winzige Wunde verklebt und heilt im weiteren Verlauf in der Regel schmerz- und narbenfrei ab.
Nach der Vasektomie
Zu Hause sollten Sie sich am Tag der Vasektomie schonen und das Operationsgebiet gegebenenfalls kühlen. Ihnen wird vorsichtshalber ein Schmerzmittel rezeptiert, das bei Bedarf eingenommen werden kann. An den postoperativen Tagen 1-2 sind leichte körperliche Tätigkeiten in der Regel problemlos möglich. Anschließend sind Sie wieder normal leistungsfähig.
Eine Wundkontrolle nach der No-scalpel Vasektomie ist bei normalem Verlauf nicht erforderlich. Sollten jedoch Probleme oder Unsicherheiten auftreten, stellen Sie sich bitte unvermittelt in der Praxis vor.
Es ist unbedingt darauf zu achten, dass unmittelbar nach der Vasektomie noch Zeugungsfähigkeit besteht. In den Anteilen der Samenwege, die dem Körper zugewandt sind (z.B. Samenblasen und Prostatagänge), befinden sich nach der Unterbindung der Samenleiter noch immer Spermien, die zu einer Befruchtung der Eizelle fähig sind. Es muss daher nach dem Eingriff vorübergehend noch anderweitig verhütet werden. Erst nach den Überprüfungen des Ejakulates auf Spermienfreiheit können auf andere Verhütungsmethoden verzichtet werden.
Um das Risiko einer sogenannten Früh-Rekanalisation zu minimieren, ist empfehlenswert, dass Sie für sieben Tage auf sexuelle Aktivität verzichten.
Um eine Spät-Rekanalisation auszuschließen, kann nach etwa neun bis zwölf Monaten eine erneute Untersuchung des Ejakulates erfolgen. Dies ist allerdings nicht Teil des Gesamtpaketes „Vasektomie“. Sollten Sie dies Wünschen, sprechen sie uns bitte darauf an.
Kosten
Die Kosten, die durch den Eingriff einmalig anfallen, sind im Vergleich zu den meisten anderen Verhütungsmethoden nach wenigen Jahren amortisiert. Dadurch ist die Vasektomie mittelfristig als eine günstige Verhütungsmethode anzusehen.
Da es sich bei der Vasektomie nicht um einen medizinisch notwendigen Eingriff handelt, werden die Kosten weder von der gesetzlichen Krankenversicherung, noch von der privaten Krankenversicherung getragen.
Sicherheit
Der Pearl-Index ist ein Maß für die Zuverlässigkeit von Methoden zur Empfängnisverhütung. Mit dem Pearl-Index ist ein Vergleich der Vasektomie hinsichtlich der ungewollten Schwangerschaften mit anderen, oftmals aufwändigeren und invasiveren Methoden zur Empfängnisverhütung möglich. Er wird für die Vasektomie mit 0,1 angegeben.
Das bedeutet, dass von 1000 Paaren, die ein Jahr lang regelmäßig ungeschützten Geschlechtsverkehr ausüben, ein Paar schwanger wird.
Damit handelt es sich bei der Vasektomie um die sicherste nicht-hormonelle bzw. die sicherste Verhütungsmethode für den Mann überhaupt.
Risiken
Insgesamt sind Komplikationen bei der Vasektomie sehr selten. Die häufigsten Komplikationen sind:
- Hämatombildung (Bluterguss) (ca. 2%)
- Wundinfektion (2-4%)
- Schweregefühl von Hoden/Nebenhoden, postoperative Schmerzen
Äußerst seltene Komplikationen und Besonderheiten sind beispielsweise Früh-Rekanalisation (Persistenz motiler Spermien; 0,2-5,3%), Spät-Rekanalisation nach initialer Spermienfreiheit (0,03-1,2%), das Post-Vasektomie-Syndrom mit chronischem Nebenhodenschmerz (1-14%), ein- / beidseitig doppelt angelegte Samenleiter, die bei der OP nicht zwingend primär getastet werden.
Vorteile der No-scalpel Vasektomie im Überblick
- Keine Schnitte - keine Naht
- Operationsdauer: 10-15 Minuten
- kurze Regenerationszeit
- Leichte bis mittelschwere Körperliche Tätigkeiten am Folgetag möglich
- Weniger Schmerzen, weniger Komplikationen
- Nur eine winzige Hautöffnung für beide Samenleiter
FAQ
Was passiert mit den Spermien, die weiterhin vom Hoden produziert werden?
- Sie werden im Nebenhoden durch körpereigene Zellen resorbiert, d.h. vom Körper wieder aufgenommen.
Gibt es weiterhin eine Ejakulation / Samenerguss?
- Ja, das Ejakulat wird zu ca. 95% von den Samenblasen und der Prostata sowie anderer kleiner Drüsen produziert.
Hat die Vasektomie Auswirkungen auf die Potenz?
- Nein, die Vasektomie hat keinen negativen Einfluss auf Sexualfunktionen wie Libido, Erektionsfähigkeit, Orgasmus und Ejakulation.
Ist mit Schmerzen zu rechnen?
- Insgesamt ist die Vasektomie ein sehr schmerzarmer Eingriff. Postoperativ können leichte Beschwerden im Bereich der Hoden/Nebenhoden und der Wunde auftreten, die aber in der Regel mit Kühlung und ggf. einem milden Schmerzmittel gut behandelbar sind.
Sind Komplikationen möglich?
- Siehe unter „Risiken“ weiter oben.
Können andere empfängnisverhütende Maßnahmen unmittelbar nach dem Eingriff eingestellt werden?
- Nein! Erst die Untersuchung des Ejakulates nach 3 Monaten kann den Nachweis erbringen, dass im Ejakulat keine oder keine beweglichen Spermien mehr nachweisbar sind. Bis dahin sollten Sie noch anderweitig verhüten! Wir überprüfen das Ejakulat jeweils nach 1, 2 und 3 Monaten postoperativ. Nach der dritten Ejakulatprobe erfolgt die Abschlussbesprechung und Befundmitteilung.
Kann der Eingriff rückgängig gemacht werden?
- Grundsätzlich ja. Es besteht die Möglichkeit einer Wiederherstellungs-Operation (sog. mikrochirurgische Vaso-Vasostomie). Beide Enden der Samenleiter werden hierbei unter dem Operationsmikroskop wieder zusammengenäht. Der Eingriff erfolgt an spezialisierten Zentren und ist sowohl technisch, wie auch finanziell deutlich Aufwändiger als die Vasektomie. Die Wahrscheinlichkeit einer erneuten Durchgängigkeit der Samenleiter ist von verschiedenen Faktoren abhängig und erreicht etwa 85%, wobei je nach Zeitraum zwischen Vasektomie und Vaso-Vasostomie die Beweglichkeit und Anzahl der Spermien dauerhaft unter den Ausgangswerten zurückbleiben kann.
Können durch die Vasektomie langfristig andere Gesundheitsrisiken entstehen?
- Viele Studien haben mögliche langfristige Gesundheitsstörungen nach Vasektomie untersucht. Das Ergebnis ist beruhigend: Männer nach Vasektomie haben keine höhere Wahrscheinlichkeit, an Prostatakrebs, Herzerkrankungen oder anderen Gesundheitsstörungen zu erkranken.