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Persönliche Stellungnahme Dr. Spiegel zur Corona-Pandemie - Stand 13.3.2020

13. März 2020 - T. Spiegel

Liebe Patientinnen, liebe Patienten, liebe Mitbürger,

aktuell erleben wir eine weltweite Viruspandemie, die uns als Gesellschaft herausfordert, aber auch verunsichert und ängstigt. Globalisierung und deren Konsequenzen einmal anders und hautnah...

Wir alle leben in diesem schönen Land auf einem durchschnittlich hohen persönlichen Niveau, wir geniessen täglich die Freiheit und Vorzüge unserer Demokratie- bei vergleichsweise hoher Innerer Sicherheit - meist ohne uns dessen bewusst zu sein, da wir dies als "normal" voraussetzen...

Nun breitet sich ein Krankheitserreger aus, den wir nicht sehen können, dessen Auswirkungen bereits jetzt deutlich spürbar werden.

Mein Standpunkt als Urologe und Bürger, der gerne in Schweinfurt lebt:

1. Nicht jeder Infekt der oberen Atemwege oder jede Durchfallerkrankung ist automatisch gleichbedeutend mit einer Coronavirus-Infektion. Die genannten Erkrankungen können auch durch eine Reihe anderer Erreger ausgelöst werden.
[Anm.: der aktuelle neue Coronavirus heißt offiziell SARS-CoV-2. // Die durch SARS-CoV-2 ausgelöste Lungenerkrankung heißt seit dem 11.2.2020 COVID-19].
Eine Coronavirus-Infektion löst nicht bei jedem Menschen die gleichen Symptome aus. Das Spektrum reicht von einer einfachen Erkältungskrankheit bis hin zu schweren und mitunter tödlichen Verläufen v.a. bei Menschen über 80 Jahren und/ oder speziellen Vorerkrankungen der Lunge.
Inzwischen ist bekannt, dass auch bei jüngeren infizierten Patienten in signifikanter Häufigkeit eine Lungenbeteiligung (z.B. eine Lungenentzündung o.ä.) durch den Coronavirus ausgelöst wird.
Aktuell lässt sich dabei weiterhin nicht ausschließen, dass es auch bei jüngeren Patienten zu bleibenden Lungenschäden nach Ablauf der Primärinfektion kommen kann!

Der Nachweis oder Ausschluß einer Coronavirus-Infektion erfolgt aktuell durch einen Abstrich (Rachen und Nase), wobei der Abstrich fach- und sachgerecht durchgeführt werden muss. Das Testergebnis liegt nach Eingang der Probe im Labor aktuell ca. binnen 4 Stunden vor.

Sollten Sie konkrete Fragen zum Coronavirus haben, wenden Sie sich an Ihre behandelnden Ärzte. Bei grippeähnlichen Symptomen bleiben Sie zunächst Zuhause und kontaktieren Sie Ihre  behandelnde (Haus-) Ärztin/ Arzt, die/ der mit Ihnen die weiteren Schritte besprechen wird.
Im aktuen schweren Fall (Atemnot / hohes Fieber o.ä.) suchen Sie ggf. die Notaufnahme eines Krankenhaues auf bzw. kontaktieren Sie die Rettungsleitstelle  (Tel. 112).

 2. Eine zuverlässige Informationsquelle ist das Robert-Koch-Institut (https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/nCoV.html).

Ein ausgewiesener Experte für die Coronavirus-Infektion ist Herr Professor Christian Drosten, Leiter des Institutes für Virologie, Charité. Seine Stellungnahmen sind sachlich und fachkundig.

3. Weiterhin stehen Ihnen die regionalen Gesundheitsämter als Ansprechpartner zur Verfügung.

4. Heute hat Ministerpräsident Söder für Bayern u.a. angeordnet, dass Schulen und Kitas vom 16.3. bis zum 19.4.2020 geschlossen bleiben.
Diese Maßnahmen sind erforderlich, um die Ausbreitungsgeschwindigkeit der Coronavirus-Infektion zu reduzieren.

Weitere einschränkende Maßnahmen sind zu erwarten.

5. Auch für uns als Praxis und mittelständisches Wirtschaftsunternehmen bedeutet dies, dass wir heute ad hoc einen Stellenbesetzungs-Plan erarbeitet und umgesetzt haben, damit unsere Mitarbeiterinnen mit kleinen Kindern und minderjährigen Jugendlichen mit sofortiger Wirkung freigestellt werden, um ihrer elterlichen Fürsorgepflicht zu Hause nachkommen können.

6. Stichtag heute werden wir die geplanten Sprechstunden und Diagnostik-Termine im UZS in den nächsten Wochen mit einer Notbesetzung erfüllen und einhalten können - bis auf Weiteres.

7. Lediglich der umsichtige, einander zugewandte, gegenseitig unterstützende und äußerst ruhige und sachliche Umgang aller Teammitglieder miteinander hat dies ermöglicht.

Ich möchte Ihnen, liebe Mitarbeiter, an dieser Stelle meine Hochachtung, meinen Respekt und meinen Stolz zum Ausdruck bringen - über die mentale Stärke und den gelebten Zusammenhalt unseres Teams.

Wir haben in dieser komplizierten und schwierigen Situation bewiesen, dass wir eine Gruppe von Menschen sind, die nicht nur gemeinsam Patienten engagiert versorgen können, sondern die vielmehr miteinander respektvoll umgehen und in der sich jeder auf den anderen verlassen kann.
Das nennt man Team.

8. Ich glaube weiterhin, dass - bei allem Verständnis für die persönliche Individualität und work-life-balance - diese virusbedingte Pandemie eine große gesellschaftliche Chance bietet.

Durch erforderliche und sinnvolle Einschränkungen der Bewegungsfreiheit jedes Mitglieds unserer Gesellschaft schützen wir die gesundheitliche Risikogruppe der älteren, körperlich eingeschränkten und schwächeren oder vorerkrankten Mitglieder unserer Gesellschaft.

Dadurch können wir uns selbst als mitfühlenden Menschen und als Mitglied einer Gemeinschaft beweisen und wieder den Wert von Freiheit, Gemeinschaftssinn und Nachbarschaftshilfe sowie Familie und Generationenvertrag neu erfahren.

Das ist eine Chance wieder mehr auf den anderen zu achten. Auch wenn man selbst beruflich nicht im medizinischen Bereich tätig ist.

 

Abschließend:
Wir werden uns bei Bedarf wieder zu weiteren Entwicklungen der Corona-Pandemie an dieser Stelle äußern.

Sollten Sie Fragen an uns haben - zögern Sie bitte nicht uns anzusprechen. Wir sind verlässlich wie immer für Sie da.

 

Mit herzlichen Grüßen

 

Ihr Dr. Thorsten Spiegel

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